Nach einer Zeitreise, einer unglaublichen Geschichte, aber einem eher mittelmäßigen Kaffee, ist der nächste Kaffee auf meiner Liste ein moderner Single Origin aus Kolumbien. Auch bei diesen Bohnen war mir wichtig, dass er wenig Säure, aber dafür andere interessante Noten in sich trägt.

Vorne weg muss ich sagen, dass er bedeutend schwieriger ins richtige Fenster zu bringen war. Mahlstufe und Zubereitungsart waren etwas kompliziert und vor allem bei etwas gröberen Mahlgraden in der Aeropress war ich überhaupt nicht mit dem Kaffee zufrieden.

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Mahlgrad zu beschreiben ist immer schwierig, aber in etwa so hat mir der Kaffee am besten geschmeckt.

Mario Moser

Die Rösterei Süssmund aus Wien hat mich schon lange interessiert, und es ist ein sehr spannender Kaffee um mit dieser Rösterei in Berührung zu kommen. Diese Bohne hat mir vor allem wegen der Beschreibung und der geringen Säure zuerst zugesagt. Nach einer kurzen Recherche, ist jedoch auch der Hintergrund dieser Sorte extrem spannend. Der Name Arhuaco geht auf den indigenen Stamm in Kolumbien zurück, von dem die Bohnen bezogen werden. Angebaut wird die Arabica Variante Typica in der Sierra Nevada unter Berücksichtigung von Biodiversität und Umweltschutz. Die Mitglieder der Arhuaco sind vor allem für ihr Engagement im Umweltschutz bekannt.

Erst seit kurzem können sich die Mitglieder der Arhuaco wieder mit Landwirtschaft in traditioneller Methode beschäftigen. Seit der Ankunft der spanischen Kolonialisten wurde das als friedlich beschriebene Volk immer wieder unterdrückt und ihrer Lebensgrundlage entzogen. Sie verloren so ihren Zugang zum Meer und für viele Jahre die Möglichkeit Kakao anzubauen. Die Gattung der Kakaobohne, die in der Sierra Nevada heimisch ist gilt dabei als eine der ältesten Sorten und sticht durch ihre weiße Farbe hervor. Die Rodung der Bäume durch politische Gegner und Missionare traf die Arhuaco schwer, mittlerweile produzieren sie jedoch auch wieder Kakao. Die ganze Geschichte des Volkes ist zu groß und vielschichtig für diesen kleinen Blog Post aber Artikel zum Weiterlesen sind am Ende verlinkt.

Arhuaco in der Tasse

Kommen wir also von Arhuaco wieder zurück zum Kaffee. In der Nase zeigt er sich, wenn frisch gemahlen, klar und fruchtig. Er drängt sich fast ein wenig auf, lässt aber so einiges erhoffen.

Der erste Schluck bleibt intensiv lange auf der Zunge. Der Kaffee beginnt sehr bitter, geht aber schnell in eine fruchtige Note über. Die Frucht wird jedoch noch schneller von einer angenehmen nussigen Süße abgelöst. Die Noten nach Keks und Mandel von der Beschreibung auf der Packung stechen dabei ins Auge. Ob ich ihn für eine intensivere Frucht falsch zubereitet habe, oder ob sie generell nur subtil durch die Tasse blinzelt ist für mich schwer abschließend zu sagen.

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Die Bohnen glänzen leicht golden und hellbraun.

Mario Moser

Bei feineren Mahlgraden war die nussige Süße und die an Kekse erinnerte Intensität stärker und der Kaffee generell balancierter. Es gab kaum unangenehme Säure und ganz allgemein haben mir die Bohnen so gut geschmeckt. Viel mehr haben sie mir jedoch gezeigt, wie interessant es sein kann, herumzuexperimentieren und kleine Änderungen zu finden, die große Resultate zur Folge haben.

Weiterleisen über die Arhuaco:

Hier der Link zum Kaffee; Zwischen mir und der Rösterei besteht keinerlei finanzielle oder anderweitige Verbindung. Die Meinungen hier sind ohne Fremdeinfluss entstanden und sollten nicht überschätzt werden.

Zum Schluss: Diese Beiträge sind dazu gedacht aktiver zu schmecken und den Kaffee den ich trinke konkreter wahrzunehmen. Ich bin kein Experte, ich lerne jeden Tag mehr dazu. Sollte ich irgendwelche groben Fehler gemacht oder Aspekte vergessen haben bin ich für Kritik und Ideen offen. Entweder als Kommentar hier oder unter kaffeenoob@mariomoser.com