Every ninety years twelve gods return as young people. They are loved. They are hated. In two years, they are all dead. The Wicked + The Divine
So beschreibt sich The Wicked +The Divine selbst. Es gibt für mich mittlerweile ein elementares Problem daran. Was, wenn sie mir egal sind? Die 12 Götter, jeder mit Entourage und Background, sind vielleicht interessant und vielschichtig aber ich komme nicht dazu es zu bemerken. Die Kürze der Serie beißt sich selbst in den Schwanz, vor allem da immer noch Zeit verschwendet wird, in denen kaum irgendetwas relevantes passiert. Aber fangen wir am Anfang an.
In meinem ersten Beitrag zur Comic-Serie – hier nachzulesen – habe ich mich nur mit dem ersten Trade Paperback befasst. Mein Optimismus und mein Interesse an der Serie haben sich leider nicht bestätigen können. Das Problem liegt dabei in der tiefsten und zentralsten Eigenschaft des Comics begraben. Das Ensemble der Charaktere funktioniert für mich nie komplett. Von den 12 Göttern lernt man als Leser nicht genug kennen, und selbst diejenigen, die mehr Zeit eingeräumt bekommen, sind von der anderen großen Gefahr bedroht. Sie könnten auf jeder Seite sterben.
Versuchen wir es weiter aufzuschlüsseln. Die Prämisse, die ich nicht schon wieder zitieren möchte, enthält bereits die beiden Alleinstellungsmerkmale. Ein sehr großer Umfang an Personen – twelve gods – und die absolute Konsequenz Charaktere zu opfern – wenn es auch in der ersten Ausgabe noch extremer wirkt, als es ultimativ ist. Natürlich ist nicht alles negativ. Gerade der Umgang mit dem Tod ist außergewöhnlich und unaufgeregt. Dabei wird es aber weder stark depressiv noch banal oder zu leichtherzig. Der Spagat gelingt also auf voller Ebene.
Zum Abschluss noch zur großen heftübergreifenden Geschichte. Die 12 Götter des Pantheon scheinen sich doch nicht so einig zu sein, wie man nach dem ersten Trade Paperback meinen könnte. Als dann das Gerücht aufkommt, man könne sein eigenes – nur mehr 2 Jahre dauerndes – Leben verlängern, indem man andere Götter von eben jenem befreit, zerbröckelt jeder Zusammenhalt. Es bilden sich Gruppen und es kommt schlussendlich zu einer Entladung des Konflikts. Das Gute an den Wendungen ist daher, dass sich in der Story jetzt fundamentale Dinge ändern müssen. Die Geschichte wird eine neue Richtung einschlagen, was eventuell dazu führen könnte, dass sie mich wieder mehr abholt. Denn auch bisher waren der große Konflikt und die großen Mysterien die treibenden Kräfte für mich weiterzulesen. Sobald ich meine Hände an Band 5 bekomme, werden wir sehen, ob ich Recht behalte.
Bevor ich diese “Review” abschließen muss ich noch ganz kurz über die Zeichnungen reden. Die übliche Paarung aus Kieron Gillen und Jamie McKelvie ist, wie schon im ersten Band, super. Vor allem die Detailverliebtheit und der subtile Humor in den großen Panels sind wundervoll. Umso schwieriger wird es daher über die sehr anders gezeichneten Ausgaben von externen Künstlern im 3. Sammelband hinwegzusehen. Auch wenn sie mir optisch alle zugesagt haben, merkt man, dass die Kombination von Story und Zeichnung nicht mehr funktioniert. In gerade diesen Ausgaben, die angesichts der Masse an Charakteren so wichtig für die Erklärung und Entwicklung wären, passiert kaum etwas von Relevanz. Ich hatte ein relativ genervtes “That´s it?” auf den Lippen, als ich Commercial Suicide abgeschlossen habe.
Dann versuche ich mich noch an einem Fazit. Es fällt mir gerade extrem schwer meine Gefühle zu den 3 Bänden zusammenzufassen. Das liegt einerseits daran, dass sich zwischen den Ausgaben Unterschiede auftun, außerdem manifestieren sich die Probleme meiner Ansicht nach auch mit der Zeit immer stärker. Andererseits baut sich mit dem Ende des 4. Bandes auch wieder eine neue Story auf, die mich stark interessiert. Mein Fazit ist daher vor allem: Ich bin sehr froh, dass ich am Ball geblieben bin, wenn auch die Euphorie einem gewissen Realismus gewichen ist. Ich schaue positiv in die Zukunft und hoffe, dass die Probleme sich langsam verabschieden.
Zum Veröffentlichungszeitpunkt sind 33 Ausgaben, sowie 5 Sammelbände im amerikanischen Image-Verlag erschienen.
Den dritten Sammelband “Commercial Suicide” bei Hugendubel(Deutschland)* oder Thalia(Österreich)* kaufen.
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