Der Herbst hat uns mittlerweile fest in der Hand uns es ist der Wahnsinn. In keiner anderen Jahreszeit bleibt mehr Zeit für Filme, Serie und Spiele. Außerdem liest man viel lieber ein gutes Buch, wenn es draußen stürmt. Leider fehlt mir einerseits die Zeit, und andererseits die  Expertise um zu wirklich allem, das ich konsumiere einen dezidierten Artikel zu verfassen. Deswegen habe ich mir gedacht ab jetzt jeden Monat einen Rückblick online zu stellen – Namensideen dringend erwünscht – um wenigstens in ein paar Sätzen die Dinge zu erwähnen, die sonst durch den Rost fallen würden.

Frech wie ich bin fange ich direkt mit einem dieser Durch-den-Rost-Fall-Kandidaten an. Und zwar habe ich im September ein Sachbuch gelesen. Es lebe die Zeitung! Die Zeitung ist tot? von Hermann Petz ist eigentlich aber eher eine recht einseitige Lobschrift auf den regionalen print-Journalismus. In 167 Seiten versucht Hermann Petz, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender  der Moser Holding, also effektiv ganz hohes Tier bei der Tiroler Tageszeitung, mir jedoch nur zu sagen, dass Print-Journalismus sowohl auf qualitativer, als auch auf ökonomischer Ebene erstrebenswerter ist als Online-Journalismus. Dabei führt er aber ganz simple Allgemeinheiten aus der Internet-Welt – ja ich schäme mich für diesen Ausdruck – über Seiten aus. So erklärt er mir irgendwann, dass Daten, die ich in die Cloud speichere, gar nicht mehr sicher sind, sondern mehr oder weniger offen im Internet liegen. Er klingt dabei aber als würde er mir Insider-Informationen liefern, die mein Bild aufs Internet maßgeblich verändern. Alles in allem ist es aber kein schlecht recherchiertes Buch. Nur war für mich der Inhalt bereits zu bekannt und vor allem zu sehr ein Lobgesang, auf das Regionale.

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Glücklicherweise war das nicht das einzige Buch, das ich diesen Monat gelesen habe. Meine monatliche Portion Literatur habe ich mir dieses Mal nämlich durch Milan Kunderas Das Fest der Bedeutungslosigkeit* besorgt. Das interessante für mich an diesem Buch war, dass ich komplett kalt rein gegangen bin. Bevor ich es aufgeschlagen habe, habe ich nämlich einerseits komplett vergessen warum es auf meiner Must-Read Liste stand, und andererseits bewusst darauf verzichtet den Klappentext zu lesen. Ich habe es keine Sekunde bereut. In recht knapper Form erzählt der Roman des Franzosen Milan Kundera ein paar Anekdoten aus dem leben eines Freundeskreises. Interessant daran ist vor allem der symbolträchtige Charakter des Werkes. Es spielt mit dem Leser und mit den Windungen seiner eigenen Geschichte. Konkreter möchte ich aber gar nicht werden, da ich euch das Erlebnis, das ich mit Das Fest der Bedeutungslosigkeit hatte nicht komplett nehmen möchte. Ich kann euch nur empfehlen euch darauf einzulassen. Es ist einfach schön in die Geschichte einzutauchen. Spoiler: Von Josef Stalin bis zum arbeitslosen Schauspieler wird hier alles aufgegriffen.

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Das letzte literarische Werk, über das ich hier berichten kann ist schon um einiges tiefer im main-Stream verankert, als die bisherigen Titel. Auch habe ich den nächsten Titel nicht gelesen, sondern ihn mir als Hörbuch angehört. Ich habe mir Stephen Kings Revival* angehört. Vorne weg muss ich sagen, dass ich ein ziemlich großer Fan von King on the go bin. Zwar habe ich noch nie wirklich eines seiner Bücher gelesen, aber für unterwegs, im Zug oder sonst wo finde ich sie perfekt. Wobei meine Meinung über die einzelnen Bücher doch teilweise sehr stark auseinander gehen. Ich war also vor allem gespannt was mich erwartet. Die Story begleitet den Jungen Jamie Morton von seiner frühen Kindheit bis  in seinen Lebensabend. Omnipräsent ist dabei sein “Fünfter im Spiel”. Der in der Exposition bereits vorkommende Methodisten-Priester Charles Jacobs begleitet Jamie irgendwie durch all seine Lebensabschnitte und bildet vor allem seinen Gegenpart. Die Story windet sich um die beiden Personen, die vom Schicksal, ein geflügeltes Wort für diesen Roman, immer wieder zusammengebracht werden. Dabei greift King auf eine Vielzahl von Thematiken und Symbolen zurück. Während es sich zu Beginn vor allem um Religion dreht, man beachte das Kreuz auf dem Cover, dreht sich der Fokus gegen Ende hin zu allgemeineren Fragen. Es geht um den Tod und vor allem darum, die Grenzen des bisher möglichen weiter auszuweiten. Natürlich bringt King dabei unerkannt und verborgen bleibende Mächte ins Spiel, die sich zwar äußern aber nicht richtig verstanden oder wissenschaftlich belegt werden können. Auch wenn er was die Erklärung und den Kontext dieser Mächte angeht dieses Mal viel mehr Kontext und Erklärung liefert als beispielsweise in Doctor Sleep*. Der Vergleich dazu kommt außerdem nicht von ungefähr. Immer wieder habe ich mich an Doctor Sleep erinnert gefühlt. Auch hier begleiten wir einen Ich-Erzähler über eine sehr lange Zeit, teilweise mit großen Sprüngen. Auch ist der Ich-Erzähler mit Drogen und Süchten konfrontiert. Die beiden Hauptpersonen ähneln sich generell sehr. Trotzdem kommt es für mich nicht ganz an die Spannung und an den Druck von Doctor Sleep ran. Ich waraber trotzdem  gut unterhalten und emotional gepackt von der Story. Solltet ihr also mit king-schen Horror irgendetwas anfangen können kann ich euch Revival nur empfehlen.

Um wieder in bekanntere Gefilde einzutauchen, möchte ich jetzt die Bresche zu den digitalen Medien unserer Zeitschlagen. Ich war im September seit langem wieder ein mal im Kino. Dabei hat mich der Film, den ich schlussendlich gesehen habe im Vorhinein nicht besonders interessiert. Ich war letztes Wochenende in Louis Trenker – Der schmale Grad der Wahrheit. Der Film von Wolfgang Murnberger, einem der klassischen österreichischen TV-Regisseure – u.a. 4 Frauen und ein Todesfall, Kebab mit Alles und Paul Kemp – mit Tobias Moretti in Hauptrolle – dem klassischen österreichischen Schauspieler, bekannt aus quasi jedem Fernsehfilm des ORF – versteht sich als Biopic des südtiroler Regisseurs Louis Trenker, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit großen Bergfilmen bekannt wurde. Im Film wird vordergründig die Geschichte davon erzählt, dass Trenker ein gefälschtes Tagebuch der Eva Braun verfilmen will. Im Hintergrund erfahren wir, wie er persönlich und künstlerisch den zweiten Weltkrieg erlebte. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir der Film kaum Punkte gibt an denen ich jetzt ansetzen kann. Deswegen werde ich es ganz kurz machen. Ich war für die 90 Minuten, die der Film geht ganz gut unterhalten, ich habe aber danach genau soviel Interesse an der Thematik wie davor. Viel ausgelöst hat der Film also nicht.

Des weiteren habe ich mich von der Adam Fandler Bewegung anstecken lassen. Im laufe des Monats habe ich als persönliche Premiere das erste Mal in die beiden Adam Sandler Filme Mr. Deeds und Billy Madison reingeschaut. Wobei ich Billy Madison noch recht gut fand, innerhalb dieses von aller Ernsthaftigkeit und Sinn losgelösten Kosmos. Mr Deeds war jedoch in allen Belangen ein wenig zu viel. Ein wenig zu kitschig, vor allem in dieser epischen Endszene, in der sich alle  Guten ihr Stück vom Kuchen abholen und der Böse bestrafft wird. Außerdem war er mit zu sehr Slap-Stick, zu idiotisch gespielt und ganz allgemein zu viel. Inhaltlich kommt er auch über armer Junge kommt in die große Stadt und ist reich und wird ausgenutzt auch nicht hinaus.

Billy Madison hat den Vorteil, dass die Geschichte noch ein wenig ausgefallener ist, und deswegen die Idiotie besser verträgt. Auch mag ich, dass viele Gags nicht so totgeritten werden. Meiner Meinung nach ist hier das Pacing noch besser on Point.

MR. Deeds

Peinlicherweise habe ich noch 2 Filme gesehen, über die sonst nie ein Wort verloren hätte. Zu meiner Rechtfertigung. Es war ein verregneter Sonntagnachmittag und es gab nichts zu tun. Für ernstere Medien, gute Serien, anspruchsvolle Filme oder ein gutes Buch war ich zu müde. Was also tun. Den Fernseher drehe ich selber nie auf. Muss zu einer Gewohnheit geworden sein. Ich bin also durch die Tiefen der Netflix Bibliothek gewandert und bin an einer Filmserie hängen geblieben, an die ich mich in einer wachen Stunde nie getraut hätte. Ich habe den Film College Animals 3 gestartet. Ganz kurz zur Story – ha ha ha -. 2 Brüder wollen noch auf dem College bleiben haben aber am Tag der großen Abschlussparty ihren letzten Tag und versuchen daher alles um noch ein paar Semester dran zu hängen. Außerdem gibt es natürlich den Klischee-Dude, der á la American Pie sein erstes Mal haben möchte. Außerdem gibt es ein paar recht bizarre Seitplots. Natürlich ist das nicht das Ziel dieser Art von Filme. Die Geschichte soll nur einen allgemeinen Hintergrund für die beiden Hauptthemen der Filme liefern. Bier und Brüste. Auf mehr läuft es auch nicht hinaus. Wenn man sich erinnern will an die Zeiten von American Pie, ok kann man vielleicht mal machen, aber ich bitte euch nichts davon zu erwarten.

Weil ich aber ein kompletter Idiot bin habe ich nach dem dritten Teil der Serie den vierten laufen lassen. Mit diesem Film haben wir ein ganz anderes Kaliber der Scheißigkeit vor uns. Anstatt auf das bewährte Konzept: Party->Bier->Brüste zu vertrauen, was an sich schon schlimm genug wäre, versucht man hier wirklich eine Story zu erzählen. Der Hauptcharakter, sein Name tut nichts zur Sache, war in seiner Zeit am College für Partys und Frauen recht schnell zu begeistern hat sich jetzt aber verleibt und will am Tag nach der Abschlussparty seiner Uni heiraten. So weit so hirnrissig.  Natürlich geht er trotzdem auf diese Party, erfährt dort aber die Rache einer seiner Ex-Freundinnen und des Ex-Freunds seiner Verlobten und wird in einen Sex-Dungeon gefesselt. Er versucht dann noch rechtzeitig zur Hochzeit zu kommen, sie hat aber bereits ihren Ex geheiratet und er fährt ihr nach zu den Flitterwochen und so weiter. Der Film dauert gefühlte 7 Stunden,  ohne dabei irgend etwas gut zu machen. Auch die bewährte Party->Bier->Brüste Formel wird mir Füßen getreten. Außerdem ist die Geschichte, soviel sollte mittlerweile klar sein, extrem schlecht geschrieben, die Charaktere sind der schlimmste Haufen Klischees den es gibt, und weder die schauspielerische noch die filmische Arbeit ist irgendwo in der Nähe einer Mittelklasse-Films- Bitte einen großen Bogen um diesen Film machen.

Der September war für mich ein sehr relaxter Monat. Diesem Blog kommt das natürlich zu Gute, weil ich endlich dazu komme all die Sachen nachzuholen, die ich verpasst oder auf Grund der Schule hinten an stellen musste. Prominentestes Beispiel dürfte für mich die Serie Breaking Bad sein. Während alle hellauf begeistert waren, hatte vor allem die erste Staffel für mich doch einige Längen. Meinen Beitrag dazu findet ihr hier. Die zweite und dritte Staffel hatte mich dann immer mehr in den Sog gezogen und mich gepackt. Aber wir immer wenn ich sehr viel von einer Serie am Stück schaue, wird es mir irgendwann einfach zu viel . Deswegen habe ich am Beginn der vierten Staffel aufgehört und eine Pause eingelegt. Jetzt bin endlich wieder darauf aufmerksam geworden und habe mich erinnert, dass ich damals ohne wirklichen Grund aufgehört habe. Ich bin jetzt also mit der vierten Staffel wieder eingestiegen und habe sie fast am Stück durchgeschaut. Ich war schlicht weg begeistert. Für mich ist diese vierte Staffel einer der ganz großen Meilensteine des Fernseh-Kosmos. Neben der Story, die mit ihren vielen Facetten und Details, die teilweise so bedeutend werden und andererseits komplett belanglos sein können, meine volle Aufmerksamkeit an sich zieht, liebe ich die Entwicklung, die die Charaktere durchgemacht haben. Aus den noch recht einseitigen Personen der ersten Staffel sind vielschichtige Persönlichkeiten geworden, die sich nachvollziehbar zueinander verhalten. Außerdem hat sich optisch einiges getan. Mit den besonderen POV-Effekten – Point of View – bietet die Serie seine ganz eigenen Schauwerte. Zum Abschluss passiert natürlich wieder etwas ganz besonderes. Das Finale dieser Staffel wird so lange aufgebaut und hinausgezögert, dass es sich wie eine Erlösung anfühlt, wenn es endlich passiert. Ich bin wieder voll drin, und verstehe nun endlich warum viele Breaking Bad für die beste Serie aller Zeiten halten.

Aber ich habe noch eine zweite Serie in den letzten beiden Monaten gesehen, über die ich hier  nicht gesprochen habe. Auch diese Serie habe ich verschlungen und geliebt. Es handelt sich um Hannibal mit dem fantastischen Mads Mikkelsen. Die Serie befasst sich dabei mit der Vorgeschichte um Dr. Hannibal Lecter und Will Graham. Ich möchte auch inhaltlich gar nichts vorwegnehmen, aber die erste Staffel reiht sich für mich ein in die Riege von überdurchschnittlichen guten TV-Produktionen, wie eben auch die oben genannte. Neben den erzählerischen Stärken, vor allem im Timing, die Wechsel zwischen schnellen und langsamen, sowie realistischen und surrealen Szenen sind für mich selten so gut erreicht worden, hat die Serie ein Gespür für Bilder, das sie für mich optisch sogar vor Game of Thrones stellt. Das zelebrieren von  Essen und die Gestaltung der Fälle und Tathergänge ist genauso großartig wie verstörend. Denn auch das muss man der Serie lassen, sie ist unglaublich explizit. Daraus ergibt sich aber wiederum ein sehr interessantes Farbkonzept. Denn neben den Rottönen des Blutes und der Leichname ist die Serie nämlich sehr gedeckt ins einer Farbgebung. Sobald ich die zweite Staffel beendet habe werde ich mich vielleicht sogar etwas ausführlicher mit Hannibal beschäftigen. Eventuell auch mit Einbezug der Bücher.

Musikalisch ist im September sogar auch etwas neues auf mich zugekommen. Ansonsten kaufe ich ja recht selten Musik, aber ein paar Leute gibt es doch, die mich dazu bringen können eine CD zu kaufen. Mit CD meine ich außerdem einen Download. Aber zu VI von Sido möchte ich noch einen dezidierten Artikel verfassen. Sobald er online ist findet ihr ihn hier.

Im Gaming-Bereich war ich diesen Monat ehrlich gesagt nicht besonders fleißig. Zwar gibt es 3 Spiele, die ich gespielt habe, aber hier kann ich über keines von Ihnen sprechen. Einmal waren es die beiden letzten Borderlands DLCs, über die ich auf diesem Blog ja schon gesprochen habe. Solltet ihr das verpasst haben findet ihr die Borderlands Artikel hier. Weiters habe ich seit August immer wieder Zeit mit F1 2015 verbracht. Dazu soll aber im laufe der nächsten Woche ebenfalls ein dezidierter Artikel folgen. Und das dritte Spiel über das ich sprechen könnte soll hier noch unerwähnt bleiben, denn den Beitrag , den ich dazu plane möchte ich etwas größer anlegen, was noch ein wenig Zeit brauchen wird.

Ich bin mit meinem September am Ende und hoffe ich hattet einen schönen September. Jetzt wo der Herbst beginnt hoffe ich wieder ein wenig mehr Content für diesen kelinen Spielplatz produzieren zu können. Ich hoffe also auf einen guten Oktober.

Bilder:

Haymon-Verlag [http://www.haymonverlag.at/]; Hanser-Verlag [http://buchhandel.hanser.de/]; Random House [https://www.randomhouse.de/] [Sony-Pictures [http://www.sonypictures.com/];

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