Mit der dritten Welle an Spezialitätenkaffee ist das Branding und die Beschreibung der Produkte ein neuer Fokus geworden. In vielen Röstereien ist das Design der Sackerl beinahe so wichtig wie der Kaffee darin. Mit viel Kreativität wird versucht neue Kunden zu erreichen, und ein Gefühl des Geschmacks zu vermitteln. Ganz anders geht es mir mit dem Kaffee, den ich gerade trinke. In meine Tasse kommt im Moment ein Mogiana aus Brasilien, geröstet vom Fenster Café in Wien.

Brasilien Kaffee Fenster
Für manche mag es schmucklos wirken, aber das sehr einfache “Design” lässt sehr viel Raum für Interpretation.

Mario Moser

Ein einfaches braunes Papiersackerl, mit Hand beschrieben und zur Post gebracht. Keine Bells and Whistles, kein Grafikdesign und keine lyrischen Deskriptoren. Irgendwie finde ich es zwar schade, dass sich hier auf das wesentliche reduziert wird, andererseits ist es auch sehr spannend. Zwischen dem Zeitpunkt, wo ich auf Bestellen geklickt habe und dem Läuten des Postlers habe ich schon wieder vergessen, wie der Kaffee beschrieben war. Dann sollte doch die Erfahrung unbeeinflusst sein von den Grafiken und Beschreibungen der Röster, oder?

In der Tasse

Je länger man diesen Kaffee trinkt, desto weiter steigt man in den Wald hinein. Zwar startet der erste Schluck mit einer gewissen Säure, schnell wird die jedoch von einer “waldbeerigen” Süße überlagert. Sogar etwas leicht erdig/holziges lässt sich erahnen, wobei der volle Körper sich intensiv auf die Zunge legt und einen umschlingt. In der Nase bleibt der Kaffee dunkel und mysteriös. Je kühler er wird, desto süßer wird er.

Kaffeebohnen Brasilien

Mario Moser

Schon vor dem ersten Schluck ist mir jedoch aufgefallen, dass der Geruch der Bohnen direkt in die Nase zieht. Stark aromatisch und leicht süß lässt der Geruch viel erhoffen.

Die Hoffnung ist sicherlich auch erfüllt worden. Dem Kaffee konnte ich eine gute Balance und starke Süße entlocken, egal ob ich in der Aeropress oder mit der Moka Kanne an ihn herangetreten bin. Auch wenn ich gerne etwas mehr Liebe in der Verpackung und Vermarktung gesehen hätte, ist das Wesentlichste auf den Punkt gebracht. Der Kaffee schmeckt wirklich gut.

Link zum Kaffee beim Fenster Café, oder schaut alternativ beim Café vorbei. Was Coffee to go betrifft, sicherlich eine der besten Ideen in Wien.

Zum Schluss: Diese Beiträge sind dazu gedacht aktiver zu schmecken und den Kaffee den ich trinke konkreter wahrzunehmen. Ich bin kein Experte, ich lerne jeden Tag mehr dazu. Sollte ich irgendwelche groben Fehler gemacht oder Aspekte vergessen haben bin ich für Kritik und Ideen offen. Entweder als Kommentar hier oder unter kaffeenoob@mariomoser.com