Wenn man den Druck hat, die eine Tasse perfekt hinzubekommen, denkt man viel intensiver darüber nach, wie das gelingen könnte. Genau so ist es mir mit dem Filter Blend von Squaremile gegangen. Da Anfang Oktober das World´s Largest Coffe Tasting von James Hoffman ansteht, und ich damit das erste Mal ein Cupping probieren möchte, habe ich die Situation genutzt und gleich ein wenig Kaffee mitbestellt. Neben meiner Hauptbestellung, einer Packung Espresso-Bohnen (näheres dazu bald), konnte ich mir eine Testgröße aussuchen. Um den Filter Blend, in dem kleinen Testpaket, soll es heute gehen.
Bei der Zubereitung war Vorsicht angebracht, ich wusste nämlich, dass nicht mehr als 2 Tassen mit den 30 Gramm Kaffee möglich sein werden. Umso vorsichtiger habe ich versucht, genau den richtigen Mahlgrad zu erwischen, die richtige Zubereitungsart zu wählen, und den Kaffee auch im richtigen Moment zu probieren
Der Filter Blend ist eine 50/50 Mischung aus einem Kaffee aus Costa Rica und einem aus Peru. Beide sind gewaschen, für mehr Informationen fehlt mir aber immer noch das Fachwissen. Ich hoffe in den nächsten Beiträgen mehr über die verschiedenen Methoden und Schritte zu lernen, die eine Kaffeebohne durchmacht, bevor sie in meiner Tasse landet.
Vor der Tasse
Zu aller Erst musste ich natürlich eine Zubereitungsart wählen. Da ich mich nicht wohl damit gefühlt hätte, meine einzigen Versuche mit dem Filter Blend in die Mokka Kanne zu geben, habe ich mich für eine klassische Inverted Aeropress entschieden. Vor allem habe ich versucht, nicht zu viel Wasser zu verwenden. In meinen letzten Tassen ist mir aufgefallen, dass zu viel Wasser, etwa eine volle Aeropress, für die knapp 15g, die ich pro Tasse zur Verfügung hatte, viel zu viel sein würde.
Recht fein gemahlen – ja ich weiß, die Beschreibung von Mahlgraden ist ziemlich nutzlos – wird die sehr rötliche Farbe des Kaffeepulvers offensichtlich. Dasselbe zeigte sich beim Puck aus der Aeropress nach dem Brew.
In die Mühle gerochen, habe ich fruchtige Noten vorne weg, und einen Hauch von Karamell hinten nach wahrgenommen. Außerdem hat sich der Kaffee in meiner Handmühle “härter” angefühlt. Ich bin nicht sicher, ob das Einbildung war, aber sollte jemand Informationen zur Härte von Kaffeebohnen haben, würde mich alles dazu sehr interessieren.
In der Zubereitung war alles ziemlich normal, nur ist mir aufgefallen, dass sich bei einem kurzen Bloom eher größere Blasen gebildet haben. Aber auch hier bin ich nicht überzeugt genug von meinem eigenen Wissen, um Schlüsse ziehen zu können.
In der Tasse
Nachdem ich in die Tasse gerochen habe, war ich zuerst etwas enttäuscht. Eventuell konnte ich eine leicht fruchtige Note erahnen, aber viel war nicht zu riechen. Diese Enttäuschung wurde aber mit jedem Schluck weiter ins Abseits geschickt und entwickelte sich langsam zu Aufregung und einer gewissen Ekstase. Nach einer angenehm leichten Säure übernimmt schnell eine fruchtige Süße die erste Geige in diesem Geschmacksorchester. Ob ich hier Kirschen oder eher Beeren geschmeckt habe, vermag ich nicht zu sagen, aber ganz klar weiß ich, dass ich begeistert von der Reise war, auf die mich dieser Kaffee geschickt hat. Im Abgang ließ sich dann noch eine leicht bittere Note erkennen, die angenehm “rausgeschmissen” hat.
Trotz des Papierfilters in der Aeropress hatte der Kaffee einen angenehm vollen Körper – habe gerade gelernt, dass man damit das Gefühl im Mund und die Textur beschreibt – und ich wäre sehr interessiert daran ihn entweder durch einen Metallfilter oder einen Stofffilter zu jagen und den Unterschied zu vergleichen.
Nach der Tasse
Nach den beiden Tassen, die ich aus der kleinen Packung bekommen habe, bin ich fast enttäuscht davon, nicht diesen Kaffee in der größeren Variante gekauft zu haben. Ich beginne mit Kaffees wie diesem, wirklich zu verstehen was die Faszination Spezialitätenkaffee ausmacht. Die feine, klare und direkte Süße in der Tasse ist für mich bei Kaffee daheim neu und weckt nur noch mehr die Aufregung für die Kaffees, die beim World´s Largest Coffee Tasting auf mich warten werden. Es sind Erfahrungen wie diese, die mich in meinem Weg bekräftigen. Bisher war ich überzeugt davon, dass ich weiß, welche Kaffees mir schmecken würden. Diesen Kaffee hätte ich jedoch nur von der Beschreibung her nie in die Hand genommen. Ich kann es kaum erwarten weiter zu experimentieren, einen offenen Blick zu bewahren und intensiv weiter zu schmecken.
Der Filter Blend im Shop von SquareMile
Zum Schluss: Diese Beiträge sind dazu gedacht aktiver zu schmecken und den Kaffee den ich trinke konkreter wahrzunehmen. Ich bin kein Experte, ich lerne jeden Tag mehr dazu. Sollte ich irgendwelche groben Fehler gemacht oder Aspekte vergessen haben bin ich für Kritik und Ideen offen. Entweder als Kommentar hier oder unter kaffeenoob@mariomoser.com
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